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Pflaume oder Zwetschge?

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Herbstzeit ist Pflaumen- und Zwetschgenzeit. Die verwandten Früchte schmecken nicht nur lecker und lassen sich prima verarbeiten, sie sind auch noch sehr gesund.

Die Unterschiede liegen im Detail

Sie sehen sich zum Verwechseln ähnlich, unterscheiden sich aber dennoch in einigen wesentlichen Merkmalen: Zwetschgen und Pflaumen. Wer sich beim Einkauf unsicher ist, sollte auf Form und Farbe achten: Pflaumen sind rund, haben eine deutlich sichtbare Furche und können blau, rot, gelb, violett und sogar schwarz sein. Zwetschgen hingegen sind länglich mit einem spitzen Ende, haben eine glatte Haut und sind immer bläulich-violett.

Und auch das Fruchtfleisch der beiden Steinobstsorten lässt schnell einen Unterschied erkennen. Die Pflaume schmeckt, wenn sie reif ist, schön süß und hat eine weiche Konsistenz. Dafür lässt sich der Kern nur mühsam vom Fruchtfleisch lösen. Bei der Zwetschge ist es genau andersherum: Ihr reifes Fruchtfleisch schmeckt süß-säuerlich, ist fest und lässt sich vom Kern problemlos lösen.

Natürliche Abführmittel

Pflaumen sind dafür bekannt, dass sie durch die enthaltenen Ballaststoffe die Verdauung anregen. Es sind aber nicht nur die frischen Früchte, die die Darmtätigkeit ankurbeln. Auch trockene Pflaumen, sogenannte Dörrpflaumen, und Pflaumensaft haben einen positiven Effekt auf den Darm, indem sie die Darmbewegung verstärken und so Verstopfung vorbeugen – vielleicht sogar manchmal effektiver als andere Abführmittel.

Die Früchte sind insgesamt wegen ihrer geringen Säure sehr bekömmlich. Lediglich Menschen mit einer Fruktoseintoleranz sollten vorsichtig sein, denn reife Pflaumen und Zwetschgen enthalten viel Fruchtzucker, der Beschwerden auslösen kann.

Pflaumen und Zwetschgen sind zudem reich an B-Vitaminen, die Stress reduzieren und die Nerven stärken. Sie sind auch eine gute Quelle für Vitamin C und das Zellschutz-Vitamin E. Pflaumen sind außerdem reich an Kalium, das für die Funktion der Zellen notwendig ist und dem Körper beim Entwässern hilft. Wenn Sie also zu Wassereinlagerungen neigen, sollten Sie regelmäßig zu Pflaumen und Zwetschgen greifen, um unnötiges Wasser aus dem Körper zu schwemmen. Apropos Wasser: Der Wassergehalt von Pflaumen ist hoch, wodurch 100 Gramm Pflaumen nur 45 Kilokalorien haben.

Ihre kräftige Farbe erhalten Pflaumen und Zwetschgen durch sogenannte Flavonoide. Sie gehören zur Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe und haben eine antioxidative Wirkung. Das bedeutet, dass sie den Körper vor freien Radikalen schützen, die unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs verursachen können. Freie Radikale bildet der Körper entweder selbst oder sie entstehen durch schädliche Umwelteinflüsse wie Zigarettenrauch, UV-Strahlung oder Umweltgifte. Wissenschaftler konnten nachweisen, dass Flavonoide den Blutdruck senken, Entzündungen lindern und das Immunsystem stärken helfen. Da sich die Stoffe in oder unter der Schale befinden, sollten Sie Pflaumen und Zwetschgen daher am besten mit Schale essen.

Die Früchte enthalten außerdem Beta-Carotin, das vom Körper in Vitamin A umgewandelt werden kann. Es wehrt als Antioxidans freie Radikale ab, hilft beim Aufbau von Haut und Haaren und beugt dem grauen Star sowie dem allgemeinen Alterungsprozess vor. Und das ist noch nicht alles: Pflaumen sollen auch das Risiko für Osteoporose, Herzerkrankungen und Darmkrebs senken.

Kochen und Backen: Was eignet sich wofür?

Beim Kochen oder Backen mit Pflaumen und Zwetschgen sollten Sie wissen, welche Frucht wofür am besten geeignet ist. Pflaumen lassen sich wegen ihres weichen Fruchtfleisches und ihrer Süße perfekt für Marmelade, Mus, einen Crumble oder ein Chutney verwenden – eine herzhafte Marmelade beziehungsweise Sauce aus der indischen Küche. Wollen Sie lieber einen Kuchen backen, sollten Sie unbedingt auf Zwetschgen zurückgreifen. Diese enthalten weniger Wasser, weichen dadurch den Kuchenboden nicht auf und zerfallen beim Backen auch nicht. Ein weiterer Vorteil: Zwetschgen machen bei der Zubereitung auch viel weniger Arbeit, da sich ihr Kern leicht herausnehmen lässt. Ein Zwetschgenkuchen gehört im Herbst daher zu den Backklassikern schlechthin.

Tipps für den Einkauf

Achten Sie beim Einkauf darauf, dass sowohl Pflaumen als auch Zwetschgen prall sind und auf Druck etwas nachgeben. Auch die Farbe sagt viel über den Reifegrad aus: Reife Pflaumen sind rot-bläulich, Zwetschgen hingegen dunkelblau. Ein wichtiges Merkmal bei Zwetschgen ist zudem ein weißer Film auf der Schale, der die Früchte vor dem Austrocknen schützt. Waschen Sie Zwetschgen daher erst direkt vor dem Essen ab.

 

Die richtige Lagerung

Reife Pflaumen und Zwetschgen lagern Sie am besten im Kühlschrank. Dort halten sie sich in einer durchlöcherten Plastiktüte rund eine Woche. Beides lässt sich außerdem ohne Kern hervorragend einfrieren. Im Gefrierschrank halten sich die Früchte bis zu einem Jahr.

Wissenswertes

Ursprung: Pflaumen sind seit rund 2.000 Jahren bekannt. Damals brachten die Römer die Frucht aus Asien nach Europa.

Saison: Die Saison der Pflaume und Zwetschge dauert von Juli bis Oktober.

Sorten: Die bekanntesten Sorten sind Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen und Renekloden. Weltweit gibt es aber rund 2.000 Sorten, die sich teilweise stark voneinander unterscheiden – in Größe, Farbe, Form und natürlich im Geschmack.

Justine Holzwarth