Der Duft nach Vanille und Zimt oder der Geschmack nach Sternanis und Kardamom – nichts weckt mehr Weihnachtsgefühle als diese Gewürz-Klassiker. Wir verraten, mit welchen Gewürzen Sie auf jeden Fall für Weihnachtsstimmung sorgen und warum Sie im Winter auf keinen Fall auf sie verzichten sollten.
Vanillekipferl und Zimtsterne sind unsere Plätzchen-Stars der Adventszeit. Schon die Namen der typischen Weihnachtsleckereien verraten, welche Gewürze sie so besonders weihnachtlich machen. Neben den beiden Klassikern Vanille und Zimt reihen sich im Gewürzschrank aber noch einige andere. So sind auch Sternanis, Muskatnuss, Kardamom und Nelke aus weihnachtlichen Rezepten nicht mehr wegzudenken. Sie geben Backwaren und Speisen nicht nur einen unverwechselbaren Geschmack, sondern können auch einiges für unsere Gesundheit tun. Wir haben uns diese Gewürze und ihre Wirkung mal genauer angeschaut.
Vanille: die Königin der Gewürze
Vanille ist die Frucht verschiedener Orchideen aus der Gattung Vanilla. Die dunklen Stangen, wie wir sie kennen, sind eigentlich grün und erst nach einem circa zweimonatigen Trocknungs- und Fermentierungsprozess entfalten sie ihren intensiven Geschmack. Vanille in Stangenform wird auch als Königin der Gewürze bezeichnet und ist ein sehr kostbares Gut. Denn es gibt weltweit wenig echte Vanille. Vor diesem Hintergrund wird meist ein künstliches Extrakt genutzt, das einen ähnlichen Geruch und Geschmack hat. Auch Vanillinzucker wird nicht aus der echten Vanille zubereitet und kann daher auch nicht die heilsamen Kräfte der Vanilleschote bieten.
Doch die echte Vanille ist nicht nur wegen ihres einzigartigen Aromas so besonders, sie kann auch sehr gesund für Psyche und Körper sein. Man sagt der Vanille unter anderem eine aphrodisierende Wirkung nach. Deswegen wird das Gewürz bereits seit Jahrhunderten in Parfüms eingesetzt, um die Liebeslust zu steigern. Der Grund für diese Wirkung ist, dass die chemische Zusammensetzung des Duftstoffes dem Sexuallockstoff des Menschen ähnlich ist. Zudem wird Vanille zur Beruhigung eingesetzt, zum Beispiel bei Angstzuständen und Schlaflosigkeit. Sie wirkt antidepressiv, Trost spendend und wärmend, was ideal in die dunkle Jahreszeit passt. Ihre antimikrobiellen und entzündungshemmenden Eigenschaften sollen sogar bei Hauterkrankungen helfen.
Zimt: ein altes Gewürz
Zimt gehört zu den ältesten Gewürzen der Welt. Sowohl das Pulver als auch die Stangen werden aus der getrockneten Rinde des Zimtbaumes gewonnen. Die Bäume wachsen in Sri Lanka, Bangladesch und China. Zimt gilt als wahres Wunderheilmittel – er soll den Blutzuckerspiegel regulieren, die Darmtätigkeit und den Stoffwechsel anregen und den Cholesterinspiegel senken.
Außerdem soll Zimt bei Entzündungen helfen, wie zum Beispiel Zahnfleisch- oder Schleimhautentzündungen, denn die ätherischen Öle im Zimt haben eine desinfizierende Wirkung. Zwei Arten werden unterschieden. Ceylon-Zimt ist höherwertig, hat ein intensiveres Aroma und schmeckt weniger scharf. Cassio-Zimt hat dagegen ein weniger intensives Aroma, er schmeckt schärfer und enthält mehr Cumarin, weshalb er vorsichtig dosiert werden sollte. Cumarin soll das Risiko, an Leberkrebs und -entzündungen zu erkranken, deutlich steigern. Die Rinden vom Ceylon-Zimt sind in dünnen Schichten ineinander gerollt und sehen aus wie eine Zigarre. Die Rinde des Cassio-Zimtes besteht aus einer dicken Rinde, die aufgerollt von innen hohl ist.
Sternanis: eine lange Tradition
Sternanis stammt aus Asien und ist die Frucht des immergrünen Magnolienbaums. Sie besteht aus acht sternförmig angeordneten Kammern mit je einem Samenkorn. Die harte, aber aromatische Schale und die Samen im Inneren werden als Gewürz verwendet. Schon optisch stimmt Sternanis auf Weihnachten ein und wird deswegen auch gerne zur Dekoration auf Speisen oder Kränzen genutzt. Aber auch als Gewürz passt Sternanis perfekt zur Weihnachtszeit. Gerade in süßen Speisen, wie zum Beispiel Plätzchen oder Kompott, ist er eine gern genutzte Zutat. Darüber hinaus kommt Sternanis auch häufig in der asiatischen Küche vor. Das Gewürz hat in Asien eine lange Tradition als Heilpflanze und auch wir können, gerade zur Weihnachtszeit, von der Wirkung des Sternanis profitieren. Denn er macht fette und gehaltvolle Speisen bekömmlicher und hilft bei Verdauungsproblemen und Blähungen. Mehr noch: Sternanis soll antibakteriell, antiviral und schleimlösend wirken.
Kardamom: das edle Gewürz
Ob grün oder schwarz – Kardamom ist eines der teuersten und edelsten Gewürze der Welt. Er stammt aus dem asiatischen Raum und gehört zur Familie der Ingwergewächse. Kardamom ist in der Küche vielseitig einsetzbar. Bei uns findet das süßlich-scharfe Gewürz vor allem in der Weihnachtszeit Verwendung – zum Beispiel in Keksen, Stollen und Lebkuchen, aber auch in herzhaften Fleischgerichten. In der indischen Küche ist Kardamom ein fester Bestandteil vieler Gewürzmischungen und in arabischen Ländern wird damit der Kaffee gewürzt. Auch als Heilmittel wird Kardamom schon seit Jahrhunderten genutzt. Das Gewürz regt die Galle an, weshalb es bei Verdauungsbeschwerden und Blähungen helfen kann. Weil Kardamom entkrampfend wirkt, kann er auch bei Menstruationsbeschwerden helfen. Durch einen hohen Anteil an Cineol, das auch in Eukalyptus vorkommt, soll Kardamom zudem antibakteriell und schleimlösend wirken. Am besten schmeckt und wirkt Kardamom, wenn die kleinen Kügelchen direkt aus der Kapsel genommen und gekaut werden.
Muskatnuss: das gewisse Extra
Muskat wird meist aus Afrika oder Südamerika importiert. Dort wachsen die Nüsse, die streng genommen Samen sind, am Muskatbaum. Etwas geriebene Muskatnuss darf in keinem Lebkuchen fehlen. Der würzig-intensive Geschmack verleiht aber auch Speisen wie Kartoffelbrei, Bechamelsoße, Kürbissuppe oder einer Spinat-Pfanne das gewisse Extra. Doch nicht nur geschmacklich wirkt Muskat Wunder. Denn das Gewürz soll bei Darmbeschwerden und Magenschwäche helfen. Sogar Hautentzündungen soll die Nuss mindern, wenn sie extern aufgetragen wird. Vor dem Schlafen eingenommen, soll Muskat beruhigend wirken und bei Einschlafproblemen helfen. Trotz dieser vielen positiven Eigenschaften sollten Sie Muskat immer nur in kleiner Dosis genießen. Ab etwa vier bis fünf Gramm ist das Gewürz giftig und kann sogar zu Halluzinationen führen. Wer jedoch bei einer Prise bleibt, der braucht sich keine Sorgen machen, und kann von Geschmack und Wirkung profitieren.
Gewürznelke: süßlich-scharfer Genuss
Die kleinen noch geschlossenen und getrockneten Blütenknospen des Gewürznelken-Baums kommen bei uns fast ausschließlich in der Weihnachtszeit zum Einsatz. Angebaut werden sie in Indonesien, auf Sri Lanka, Sansibar und Madagaskar. Die Gewürznelke wird entweder im Ganzen verwendet oder als Pulver. Das süßlich-scharfe Aroma gibt Gerichten einen unverwechselbaren weihnachtlichen Geschmack. Das gilt nicht nur für süße Leckereien wie Spekulatius und Lebkuchen, sondern auch für Wildgerichte, Rotkohl, Fleisch- und Gemüsebrühen. In Gewürznelken findet sich das ätherische Öl Eugenol, dem die Eigenschaft nachgesagt wird, die Schmerznerven im Mund- und Gesichtsbereich zu betäuben. Nelken sollen aber nicht nur schmerzstillend, sondern auch entzündungshemmend, beruhigend und krampflösend wirken. Außerdem sollen sie dem unangenehmen Völlegefühl eines üppigen Festmahles entgegenwirken.
Gewürze möglichst frisch verwenden
Alle Gewürze entfalten ihr Aroma und ihre Wirkung am besten, wenn sie frisch verwendet werden. Gewürzpulver verlieren schnell die flüchtigen Aromastoffe, die für Wirkung und Geschmack verantwortlich sind.
Unser Tipp: Lagern Sie ganze Gewürze ein und zerkleinern Sie diese erst direkt vor dem Gebrauch.